Projekt
Anthropologie der Waldorfpädagogik und der anthroposophischen Heilpädagogik
Die von Rudolf Steiner 1919 begründete Waldorfpädagogik beruht auf einer anthroposophischen Menschenkunde, die Mensch und Welt in einem spirituellen Erkenntnishorizont begreift. Diese Menschenkunde umfasst anthropologische, (entwicklungs-)psychologische, physiologische und epistemologische Aspekte. Ihre detailliertesten Ausführungen finden sich in den Vorträgen zu Rudolf Steiners erstem Lehrerkurs im August und September 1919 („Allgemeine Menschenkunde“, „Erziehungskunst“ – Methodisch-Didaktisches und Seminarbesprechungen) und im sogenannten „Heilpädagogischen Kurs“ (1924). Das in diesen Vorträgen entwickelte menschenkundlich-anthroposophische Konzept wird in waldorfpädagogischen und heilpädagogischen Ausbildungen vermittelt, es hat einen inhaltlich inspirierenden und handlungsleitenden Einfluss auf die tägliche Arbeit von pädagogisch Tätigen an Waldorfschulen, Waldorfkindergärten und heilpädagogischen Einrichtungen und es gibt der Waldorfpädagogik und der anthroposophischen Heilpädagogik eine singuläre Stellung im Kontext anderer pädagogisch-erziehungswissenschaftlicher Richtungen.
Das hier vorgestellte Forschungsprojekt will die theoretischen Grundlagen dieser anthroposophischen Menschenkunde systematisch erschließen und darlegen. Sie soll begrifflich und sprachlich nachvollziehbar entwickelt und in den Kontext einer gegenwärtigen erziehungswissenschaftlichen Diskussion verortet werden. Damit soll Studienmaterial für anthroposophisch orientierte Ausbildungen geschaffen und zugleich soll eine forschungsbasierte Diskussionsgrundlage mit anderen anthropologischen Ansätzen der allgemeinen Erziehungswissenschaften angeboten werden.
Das Projekt findet im Rahmen einer Zusammenarbeit des Fachbereichs Bildungswissenschaft an der Alanus Hochschule und der Pädagogischen Forschungsstelle beim Bund der freien Waldorfschulen statt.